Gruppendiskriminierung in Firmen
Während Mobbing zunehmend erkannt und bekämpft wird, gibt es eine subtilere, ebenso belastende Form der Diskriminierung, die von Firmen häufig unerkannt und völlig unterschätzt wird.
Während Mobbing zunehmend erkannt und bekämpft wird, gibt es eine subtilere, ebenso belastende Form der Diskriminierung, die von Firmen häufig unerkannt und völlig unterschätzt wird.
Gruppendiskriminierung existiert in vielen Firmen und muss angegangen werden. Zum Schutze aller Beteiligten und zum Wohl der Firma.
Wie entsteht es?
Bei Gruppendiskriminierung sind nicht „echte“ Mobber am Werk, es ist meist kein absichtsvolles Handeln. Es geht um Anerkennung und Dazugehörigkeit, was für jede Person und jedes System relevant ist.
Wann immer Menschen aufeinandertreffen, handeln sie Beziehungen aus: Wer gehört dazu? Wer hat das Sagen? Wo genau stehe ich im Vergleich zu anderen, was bin ich wert? Mit wem muss ich mich zusammentun, um gut dazustehen? Was sollte ich auf keinen Fall tun, um nicht ausgeschlossen zu werden? Dahinter liegen verschiedene Regeln:
Wer sich öfter nicht an die informellen Regeln hält, gerät ins Abseits. Dies geschieht meist durch subtile Formen der Abneigung. Man passt dann einfach irgendwie nicht dazu.
Da es informell passiert, ist den Beteiligten oft nicht bewusst, was abläuft. Sie sind sich keiner Schuld bewusst. Hintergrund ist oft eine naiv ausgelebte Gruppenintimität. Sie wollen ihr übersteigertes Wir-Gefühl verteidigen und diskriminieren die «deplatzierten Anderen». Sie fühlen sich normal, heimlich überlegen und nerven sich an den anderen, die in ihrer Wahrnehmung weniger wichtig und weniger fähig sind.
Die Betroffenen realisieren, dass sie anders sind. Sie haben oft das Gefühl, dass sie die unterdrückten Guten sind und bezeichnen die «angesehenen Integrierten» als arrogant und unsensibel. Sie bekommen keine Wertschätzung und leiden. Die «deplatzierten Anderen» realisieren viel früher, dass etwas nicht stimmt.
Häufig wird die Situation unterstützt von „Möglichmachern“. Das sind Zuschauer und Mitwisser, die passiv bleiben und nichts dagegen unternehmen. Das können auch Führungskräfte sein, die oft zu wenig erkennen, was vor ihren Augen abläuft.
Obwohl wir hier von Gruppendiskriminierung sprechen, kann das Phänomen durchaus nur einzelne Mitarbeitende betreffen.
Wie erkennen ich es?
Was sind die Auswirkungen?
Gruppendiskriminierung kann schwerwiegende Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeitenden und das Arbeitsklima haben.
Wie kann ich reagieren?
Für Betroffene ist es wichtig, eine Person des Vertrauens beizuziehen und Unterstützung zu holen. Das kann eine Führungskraft, das HR oder eine externe Stelle sein. Auf jeden Fall eine erfahrene Person, welche die blinden Flecken aufdeckt - Systembeteiligten fällt dies oft schwer.
Die unterstützende Person muss die Beschuldigungen ernst nehmen und darf nicht verharmlosen. Gleichzeitig ist es wichtig, die «Schuldigen» nicht vorschnell an den Pranger zu stellen. Es braucht ein geordnetes und strukturiertes Vorgehen:
Ein hilfreiches Setting kann hier die Arbeit mit den «angesehenen Integrierten» ohne die Betroffenen sein, bei dem konsequent ein «noblame approach» gewählt wird. Anstatt nach Schuldigen zu suchen, konzentriert sich die unterstützende Person auf Zukunfts- und Lösungsperspektiven. Die Grundbotschaft lautet: „Wie Sie alle wissen, hat A ein Problem. Wir sind überzeugt, dass Sie zur Lösung dieses Problems Entscheidendes beitragen können.“
Wichtig ist, dass alle ihren Anteil erkennen, dafür die Verantwortung übernehmen und darauf aufbauenden Ausgleichshandlungen vornehmen.
Was können Unternehmen tun?
Insgesamt sollte jedes Unternehmen danach streben, eine Kultur der Inklusion und des Respekts zu schaffen, in der sich jeder Mitarbeitende anerkannt und geschätzt fühlt. Nur so ist es mittel- und langfristig erfolgreich.
Löst dieser Blog-Beitrag etwas aus bei Ihnen? Sind Sie selbst betroffen oder in irgendeiner Form beteiligt? Dann werden Sie aktiv und holen Sie Unterstützung. Ich begleite Sie, Ihr Team und Ihre Firma gerne dabei.
Dann höre einfach zu. Und beginne damit bei dir selbst.