Blog für Arbeitskonflikte
Kämpfen oder weglaufen? Welcher Konflikttyp bin ich?
Wie verhalten Sie sich in einer Konfliktsituation? Kennen Sie Ihr Verhalten schon oder rennen Sie noch vor sich selbst davon?
Das Thomas-Kilmann-Modell
Modelle helfen uns, komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären. Eines davon ist das Thomas-Kilmann-Modell. Dieses Modell gibt einen Überblick über das Verhalten von Menschen in Konfliktsituationen und unterscheidet zwei Dimensionen:
- Orientierung an eigenen Interessen, Sorge um mich selbst, Selbstbehauptung
- Orientierung an Interessen der anderen, Sorge um andere, Rücksichtnahme
Grafisch dargestellt ergibt sich eine Matrix mit insgesamt fünf typischen Konfliktstilen:
Die fünf Konfliktstile
1) Der Raushalter: vermeiden
Diese Person geht Konflikten gern aus dem Weg. Sie will weder ihre eigenen Interessen durchsetzen, noch versucht sie die der anderen zu wahren.
Typische Denkansätze:
- «Ich halte mich da raus.»
- «Das ist nicht mein Problem.»
- «Ich möchte keine Position beziehen.»
- «Vielleicht löst sich das Problem von allein.»
2) Der freundliche Helfer: entgegenkommen und nachgeben
Menschen dieses Konflikttyps stellen ihre eigenen Interessen gern in den Hintergrund, um die Bedürfnisse anderer zu erfüllen. Im extremen Fall führt dies zur Selbstaufopferung.
Typische Denkansätze:
- «Wenn es dem anderen hilft …»
- «Ich gebe lieber nach, bevor es eskaliert.»
- «Meine Wünsche sind nicht so wichtig.»
3) Der Problemlöser: zusammenarbeiten und integrieren
Es muss doch eine Lösung geben! Wer diesen Konfliktstil wählt, sucht aktiv und ausdauernd nach Lösungen, die für alle akzeptabel sind.
Typische Denkansätze:
- «Es nützt nichts, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen.»
- «Zwei Köpfe denken besser als einer.»
- «Ich gehe den Konflikt aktiv an und suche die für alle beste Lösung.»
4) Der harte Kämpfer: konkurrieren und dominieren
Diese Menschen stellen die eigenen Interessen in den Vordergrund und sind auch bereit, dafür zu kämpfen.
Typische Denkansätze:
- «Ich will gewinnen!»
- «Ich habe die Macht und setze sie auch durch.»
- «Mein Weg ist der beste.»
5) Die goldene Mitte: Kompromisse finden
Menschen mit diesem Konfliktstil suchen nach passenden Lösungen für alle Beteiligten und sind bereit, die eigenen Interessen zurückzusetzen. Sie sind sich darüber bewusst, dass es nicht immer die perfekte Win-Win-Lösung gibt.
Typische Denkansätze:
- «Wie können wir für alle eine akzeptable Lösung finden?»
- «Ich bin bereit, etwas aufzugeben, wenn es den anderen nützt.»
Welcher Konfliktstil ist der Passende?
Alle und keiner. Jeder dieser Konfliktstile hat seine Stärken und Schwächen und sollte situationsabhängig zum Zug kommen.
Vorteile | Nachteile | Passt zu | |
Vermeiden | Wenig Stress, «sicherer Hafen», weniger zeitraubend | Überlässt das Ruder anderen, lässt eigene Chancen aus | Trivialen Konflikten oder solchen, in denen keine Chance auf Gewinnen besteht |
Nachgeben | Helfend und harmoniestiftend, baut oft Beziehungen auf | Opfert eigene Interessen, kann als schwach gelten und ausgenutzt werden | Konflikte, in denen eine Fachperson die bessere Lösung hat oder wenn man sich zukünftige Vorteile verspricht |
Kompromiss | Fair, entscheidungsstark und pragmatisch | Eigene Interessen werden teilweise zurückgestellt, kann als zu schneller Ausweg genutzt werden | Übergangslösungen oder wenn alle gleich wichtige Ziele verfolgen |
Zusammenarbeit | Win-Win-Situation, findet oft langfristige Lösungen für alle | Raubt Zeit und Energie, benötigt viel Kommunikation | Komplexe Situationen, in denen die perfekte Lösung für alle gesucht wird |
Durchsetzen | Schnelle Lösungen nach eigenen Interessen, steht klar für sich und sein Team | Kann Beziehungen zerstören und Motivation rauben, Sackgassen, Fehlentscheidungen | Situationen, in denen schnelle Entscheidungen gefordert sind |
Welcher Konflikttyp sind Sie?
Die meisten Menschen habe ein bis zwei Konfliktstile ausgeprägter als andere. Es ist sinnvoll, seinen Konfliktstil und die einhergehenden Verhaltensweisen zu erkennen, um bei der nächsten Situation bewusst den passenden Konfliktstil auswählen zu können. Insbesondere in Teams ist es vorteilhaft, die Konflikt-Präferenzen der anderen Teammitglieder zu kennen. Dies schafft eine emotionale Distanz und die Grundlage, Spannungen bewusst zu bearbeiten.
Wollen Sie mehr dazu erfahren? Ich freue mich, Sie zu begleiten.
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